Ephräm der Syrer
Ephräm der Syrer (* um 306 in Nisibis, heute Nusaibin (Türkei), † 9. Juni 373 in Edessa, heute Urfa / Türkei) war Diakon, Prediger und Dichter. Er ist ein Kirchenlehrer und wird in der orthodoxen und in der römisch-katholischen Kirche verehrt.
Der hl. Ephräm der Syrer ist der Patron der geistlichen Begleiter und Beichtväter. Sein Gedenktag ist der 9. Juni.
Inhaltsverzeichnis |
Biografie
Der hl. Ephräm der Syrer wurde um 306 in Nisibis als Sohn christlicher Eltern geboren und erhielt eine christliche Erziehung. Im Jahr 338 wurde er getauft, bevor er zum Diakon geweiht wurde. Er blieb sein Leben lang Diakon.
Nachdem im Jahre 363 die Perser seine Heimatstadt erobert hatten, verließ er sie zusammen mit vielen anderen Christen und zog mit ihnen auf römisches Gebiet nach Edessa, heute Urfa / Türkei, wo er zunächst als Einsiedler lebte.
Ephräm der Syrer war ein glänzender Exeget und Prediger, ein berühmter Lehrer, Gründer einer theologischen Schule und zeichnete sich durch seine hohe Sittlichkeit aus. Der größte Dichter der syrischen Kirche und einzigartige Theologe wird auch "Zither des Heiligen Geistes" genannt. Er prägte in Form und Inhalt und mit seinen profunden Bibelkenntnissen die syrische Literatur. Ephräm der Syrer kämpfte besonders gegen den Arianismus und die Gnostiker. Er gilt als der größte Dichter der syrischen Kirche.
Er verfasste zahlreiche dogmatische und moraltheologische Werke, daneben mehr als hundert Hymnen, die die Hymnendichtung des Abendlandes beeinflussten und in der syrischen Liturgie noch heute große Bedeutung haben. Viele der Lobgesänge galten Maria, andere hatten lehrhaften Charakter. Bei den Melodien griff er auf bereits bestehende, beliebte Hymnenompositionen zurück, mitunter auch auf solche mit häretischen Texten, die er durch eigene, rechtgläubige Dichtungen gewissermaßen neu interpretierte, ein Vorgehen, dass auch von den Kirchenlieddichtern in Reformation und Gegenreformation übernommen wurde. Am 5. Oktober 1920 wurde er von Papst Benedikt XV. zum Kirchenlehrer ernannt.
Gregor von Nyssa schreibt über ihn: "Ephräm ist ein Nacheiferer der ersten Apostel; er kann allen Mönchen und Eremiten als Vorbild dienen. Er lebte ohne Tasche, ohne Stock und hatte weder Silber noch Gold. Seine Nahrung war Haferbrot und Gemüse, sein Getränk bestand aus bloßem Wasser. Sein Leib glich einem Skelett aus Ton."
Ephräms Schriften in der Bibliothek der Kirchenväter
- Ausgewählte nisibenische Hymnen (Carmina Nisibena)
- Drei Reden über den Glauben
- Hymnen gegen die Irrlehren (Hymnen contra haereses)
- Rede über den Propheten Jonas und die Busse der Niniviten. (Jonas 3,2. 3.)
- Rede über den Text: „alles ist Eitelkeit und Geistesplage!“ (Pred 1,14.)
- Rede über den Text: „der Sünder werde hinweggenommen, damit er Gottes Herrlichkeit nicht schaue!“ (Js. 26,10.)
- Rede über den Text: „Wehe uns, dass wir gesündigt haben!“ (Klagel. 5,16.)
- Rede über die Auferweckung des Lazarus (Joh. 11, 43.)
- Rede über die Gottesfurcht und den jüngsten Tag
- Rede über die Verklärung Christi
- Vier Lieder über Julian den Apostaten
Zitate
- Aus einer Predigt: "In deinem Sakrament umarmen wir dich täglich und empfangen dich in unserem Leib; mach uns würdig, die Auferstehung, auf die wir hoffen, zu erfahren. Lehre uns, unsere Freude in deinem Wohlgefallen zu suchen!"
- Das Wort Gottes ist ein Lebensbaum, der dir auf allen Seiten gesegnete Frucht anbietet, darin ähnlich jenem Felsen, der sich in der Wüste auftat und nach allen Seiten einen geistlichen Trank darbot. Der Apostel sagt: "Alle aßen die gleiche gottgeschenkte Speise, und alle tranken den gleichen gottgeschenkten Trank."
Päpstliche Schreiben
- 5. Oktober 1920 Enzyklika Principi apostolorum petro über den heiligen Ehräem dem Syrer.
Weblinks
- Ephräm des Syrers: ‚Zither des Heiligen Geistes’ Papst Benedikt XVI. am 8. Juni 2011
- Literatur von und über Ephräm der Syrer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek