/index.php_title=Ex_cathedra&feed=atom&action=historyEx cathedra - Versionsgeschichte2021-11-04T11:44:22ZVersionsgeschichte dieser Seite in KathpediaMediaWiki 1.19.3/index.php_title=Ex_cathedra&diff=138334&oldid=prevOswald: Link2015-10-15T20:03:59Z<p>Link</p>
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<tr><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"><div>Im Katechismus ([[KKK]]) werden davon nur ''Benedictus Deus'' und ''Ineffabilis Deus'' explizit zitiert, allerdings etliche Konzilsentscheidungen seit 325. ''Unam sanctam'' ist nurmehr gewiss im Licht des [[II. Vatikanum]] zu interpretieren, wie auch ''Exsurge Domine'' im Licht späterer Lehrentwicklungen, zuletzt der [[Rechtfertigung]]serklärung von 1999. Manche Autoren des 19. oder 20. Jahrhunderts sahen noch mehrere andere, frühere  Entscheidungen, etwa [[Leo I.]] oder auch spätere, z.B. wider den [[Jansenismus]], als ''ex cathedra'' ergangen an.  </div></td><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"><div>Im Katechismus ([[KKK]]) werden davon nur ''Benedictus Deus'' und ''Ineffabilis Deus'' explizit zitiert, allerdings etliche Konzilsentscheidungen seit 325. ''Unam sanctam'' ist nurmehr gewiss im Licht des [[II. Vatikanum]] zu interpretieren, wie auch ''Exsurge Domine'' im Licht späterer Lehrentwicklungen, zuletzt der [[Rechtfertigung]]serklärung von 1999. Manche Autoren des 19. oder 20. Jahrhunderts sahen noch mehrere andere, frühere  Entscheidungen, etwa [[Leo I.]] oder auch spätere, z.B. wider den [[Jansenismus]], als ''ex cathedra'' ergangen an.  </div></td></tr>
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<tr><td class='diff-marker'>−</td><td style="background: #ffa; color:black; font-size: smaller;"><div>Kein Gegenstand einer Lehrentscheidung war jemals die ''Satisfaktionstheorie'' im Blick auf das "Wie" der Wirksamkeit der Erlösungstat Christi (vgl. [[Anselm von Canterbury]]), weder des Papstes noch der Konzilien. Nie ernsthaft vertreten (außer von Außenseitern) wurde auch, dass der [[Syllabus]] (1864) oder das Dekret [[Lamentabili]] (1907) ''ex cathedra'' ergangen seien. Ein einzelner Autor sprach sich dafür aus, die Verurteilung des "Amerikanismus" 1899 durch [[Leo XIII.]] für ''ex cathedra'' ergangen anzusehen. [[John Henry Newman]] hingegen hielt es für gar nicht ungewöhnlich, dass die Kirche viele Jahrhunderte der Besinnung nötig hatte, um 1854 erstmals zu einer unfehlbaren [[Definition]] seitens des Papstes zu gelangen. [[Joseph Ratzinger]] stellte schon in der ''Einführung'' (von 1968; Teil 2, Fn. 52) fest (gegen [[Piet Schoonenberg]], der im Holländ. Katechismus das Fehlen einer ''Definition'' der [[Jungfrauengeburt]] Christi monierte), dass die unfehlbare Definition nur der extreme Ausnahmefall des Lehramts sein kann, dass vielmehr seine typische Lehrweise die Entfaltung des [[Credo]] bzw. der allgemeine, ordentliche Fortgang der Lehrentwicklung ist (in den selbstverständlich auch der ''Glaubenssinn der Gläubigen'' und Erkenntnisse der Theologie stets einfließen).</div></td><td class='diff-marker'>+</td><td style="background: #cfc; color:black; font-size: smaller;"><div>Kein Gegenstand einer Lehrentscheidung war jemals die ''Satisfaktionstheorie'' im Blick auf das "Wie" der Wirksamkeit der Erlösungstat Christi (vgl. [[Anselm von Canterbury]]), weder des Papstes noch der Konzilien. Nie ernsthaft vertreten (außer von Außenseitern) wurde auch, dass der [[Syllabus]] (1864) oder das Dekret [[Lamentabili]] (1907) ''ex cathedra'' ergangen seien. Ein einzelner Autor sprach sich dafür aus, die Verurteilung des "Amerikanismus" 1899 durch [[Leo XIII.]] für ''ex cathedra'' ergangen anzusehen. [[John Henry Newman]] hingegen hielt es für gar nicht ungewöhnlich, dass die Kirche viele Jahrhunderte der Besinnung nötig hatte, um 1854 erstmals zu einer unfehlbaren [[Definition]] seitens des Papstes zu gelangen. [[Joseph Ratzinger]] stellte schon in der ''Einführung'' (von 1968; Teil 2, Fn. 52) fest (gegen [[Piet Schoonenberg]], der im Holländ. Katechismus das Fehlen einer ''Definition'' der [[Jungfrauengeburt]] Christi monierte), dass die unfehlbare Definition nur der extreme Ausnahmefall des Lehramts sein kann, dass vielmehr seine typische Lehrweise die Entfaltung des [[Credo]] bzw. der allgemeine, ordentliche Fortgang der Lehrentwicklung ist (in den selbstverständlich auch der ''<ins class="diffchange diffchange-inline">[[</ins>Glaubenssinn<ins class="diffchange diffchange-inline">]] </ins>der Gläubigen'' und Erkenntnisse der Theologie stets einfließen).</div></td></tr>
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<tr><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"><div>Die möglicherweise wichtigste Entscheidung ''dieser Art'' (allmählicher Entwicklung, wenn auch ursprünglich explizit nicht ''definitiv'' gemeint) ist aber die "Nichtentscheidung" von Papst [[Paul V.]] im [[Gnadenstreit]] (1607; DH 1997), die im Folgenden vom Lehramt stets affirmiert wurde. Der Papst verfügte nach sehr gründlicher Untersuchung der "Gnadensysteme", dass sich Thomisten resp. Molinisten nicht gegenseitig ''zensurieren'' (= "verketzern") dürfen. Heute gilt dieser Streit als letztinstanzlich für immer "offen gelassen".</div></td><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"><div>Die möglicherweise wichtigste Entscheidung ''dieser Art'' (allmählicher Entwicklung, wenn auch ursprünglich explizit nicht ''definitiv'' gemeint) ist aber die "Nichtentscheidung" von Papst [[Paul V.]] im [[Gnadenstreit]] (1607; DH 1997), die im Folgenden vom Lehramt stets affirmiert wurde. Der Papst verfügte nach sehr gründlicher Untersuchung der "Gnadensysteme", dass sich Thomisten resp. Molinisten nicht gegenseitig ''zensurieren'' (= "verketzern") dürfen. Heute gilt dieser Streit als letztinstanzlich für immer "offen gelassen".</div></td></tr>
</table>Oswald/index.php_title=Ex_cathedra&diff=79826&oldid=prevOtti am 28. Juli 2011 um 21:16 Uhr2011-07-28T21:16:06Z<p></p>
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<tr><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"><div>=== Begriff ===</div></td><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"><div>=== Begriff ===</div></td></tr>
<tr><td class='diff-marker'>−</td><td style="background: #ffa; color:black; font-size: smaller;"><div>Es gab auch vor der Definition des [[Dogma]]s von der speziell päpstlichen Unfehlbarkeit (die ein besonderer Anwendungsfall der allgemein kirchlichen ''Infallibilitas'' ist) eine gewisse Anzahl von päpstlichen Entscheidungen, die, wenn man die Kriterien von 1870 anwenden will, gleichfalls ''ex cathedra'' ergangen sind. Unzweifelhaft wird nur für das Dogma von der [[Immakulata]] von 1854 die Unfehlbarkeit allgemein angenommen. Solche Definitionen können nur sehr selten sein, da sie sämtliche Nachfolger binden.</div></td><td class='diff-marker'>+</td><td style="background: #cfc; color:black; font-size: smaller;"><div><ins class="diffchange diffchange-inline">Ein expliziter [[Irrtum des Papstes]] ist in der Kirchengeschichte bislang nicht erwiesen. </ins>Es gab auch vor der Definition des [[Dogma]]s von der speziell päpstlichen Unfehlbarkeit (die ein besonderer Anwendungsfall der allgemein kirchlichen ''Infallibilitas'' ist) eine gewisse Anzahl von päpstlichen Entscheidungen, die, wenn man die Kriterien von 1870 anwenden will, gleichfalls ''ex cathedra'' ergangen sind. Unzweifelhaft wird nur für das Dogma von der [[Immakulata]] von 1854 die Unfehlbarkeit allgemein angenommen. Solche Definitionen können nur sehr selten sein, da sie sämtliche Nachfolger binden.</div></td></tr>
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<tr><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"><div>Die "Rückprojektion" des 1870er-Dogmas (zwar nicht seinem Prinzip nach, wohl aber hinsichtlich der kirchenrechtlichen Präzisierungen) in die vorigen Jahrhunderte begegnet daher mancherorts Bedenken. Es gibt unterschiedliche Meinungen, wieviele frühere Papstentscheidungen in dem  Sinne ''ex cathedra'' ergingen, dass eine ähnlich hohe Bindungswirkung wie beim Dogma von 1854 (bzw. 1950, siehe unten) besteht. Die Frage kann allerdings offen bleiben, solange kein Papst darüber definitiv entscheidet.  Denn auch dann,  wenn diese Entscheidungen keine ''ex cathedra''-Äußerungen des ''außerordentlichen'', päpstlichen Lehramts der Kirche waren, so sind sie jedenfalls als innerhalb des ''ordentlichen'' Lehramts der Kirche rezipiert und mithin verbindlich anzusehen (vgl. [[Lumen gentium]], Nr. 25; auch wichtig für [[Humanae vitae]], siehe dort).  </div></td><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"><div>Die "Rückprojektion" des 1870er-Dogmas (zwar nicht seinem Prinzip nach, wohl aber hinsichtlich der kirchenrechtlichen Präzisierungen) in die vorigen Jahrhunderte begegnet daher mancherorts Bedenken. Es gibt unterschiedliche Meinungen, wieviele frühere Papstentscheidungen in dem  Sinne ''ex cathedra'' ergingen, dass eine ähnlich hohe Bindungswirkung wie beim Dogma von 1854 (bzw. 1950, siehe unten) besteht. Die Frage kann allerdings offen bleiben, solange kein Papst darüber definitiv entscheidet.  Denn auch dann,  wenn diese Entscheidungen keine ''ex cathedra''-Äußerungen des ''außerordentlichen'', päpstlichen Lehramts der Kirche waren, so sind sie jedenfalls als innerhalb des ''ordentlichen'' Lehramts der Kirche rezipiert und mithin verbindlich anzusehen (vgl. [[Lumen gentium]], Nr. 25; auch wichtig für [[Humanae vitae]], siehe dort).  </div></td></tr>
</table>Otti/index.php_title=Ex_cathedra&diff=57332&oldid=prevCfbonn: Rechtschreibfehler2009-06-06T20:34:19Z<p>Rechtschreibfehler</p>
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<tr><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"><div>Wegen der Schlussformel ''Damit also jeder Zweifel bezüglich der bedeutenden Angelegenheit, die die göttliche Verfassung der Kirche selbst betrifft, beseitigt wird, erkläre ich kraft meines Amtes, die Brüder zu stärken (vgl. Lk 22,32), dass die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und dass sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben'' im Apostolischen Schreiben [[Ordinatio sacerdotalis]] Papst [[Johannes Paul II.]] vom 22. Mai 1994 gilt diese Entscheidung als ''ex cathedra'' ergangen, also definitiv.  </div></td><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"><div>Wegen der Schlussformel ''Damit also jeder Zweifel bezüglich der bedeutenden Angelegenheit, die die göttliche Verfassung der Kirche selbst betrifft, beseitigt wird, erkläre ich kraft meines Amtes, die Brüder zu stärken (vgl. Lk 22,32), dass die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und dass sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben'' im Apostolischen Schreiben [[Ordinatio sacerdotalis]] Papst [[Johannes Paul II.]] vom 22. Mai 1994 gilt diese Entscheidung als ''ex cathedra'' ergangen, also definitiv.  </div></td></tr>
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<tr><td class='diff-marker'>−</td><td style="background: #ffa; color:black; font-size: smaller;"><div>Der geringere Rang der Textgattung kann daran nichts ändern, zumal es sich um eine '''Affirmation''' der verbindlichen [[Tradition]] handelt, nicht um die Definition eines Dogmas. Ähnlich verbindliche Affirmationen hat Papst Johannes Paul II. auch in der Enzyklika [[Evangelium vitae]] für das <del class="diffchange diffchange-inline">Grebiet </del>des Lebensschutzes ausgesprochen.</div></td><td class='diff-marker'>+</td><td style="background: #cfc; color:black; font-size: smaller;"><div>Der geringere Rang der Textgattung kann daran nichts ändern, zumal es sich um eine '''Affirmation''' der verbindlichen [[Tradition]] handelt, nicht um die Definition eines Dogmas. Ähnlich verbindliche Affirmationen hat Papst Johannes Paul II. auch in der Enzyklika [[Evangelium vitae]] für das <ins class="diffchange diffchange-inline">Gebiet </ins>des Lebensschutzes ausgesprochen.</div></td></tr>
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<tr><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"><div>=== Kommentar ===</div></td><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"><div>=== Kommentar ===</div></td></tr>
</table>Cfbonn/index.php_title=Ex_cathedra&diff=51308&oldid=prevOtterbeck: /* Kommentar */2008-11-27T13:28:20Z<p><span dir="auto"><span class="autocomment">Kommentar</span></span></p>
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<tr><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"><div>Im Katechismus ([[KKK]]) werden davon nur ''Benedictus Deus'' und ''Ineffabilis Deus'' explizit zitiert, allerdings etliche Konzilsentscheidungen seit 325. ''Unam sanctam'' ist nurmehr gewiss im Licht des [[II. Vatikanum]] zu interpretieren, wie auch ''Exsurge Domine'' im Licht späterer Lehrentwicklungen, zuletzt der [[Rechtfertigung]]serklärung von 1999. Manche Autoren des 19. oder 20. Jahrhunderts sahen noch mehrere andere, frühere  Entscheidungen, etwa [[Leo I.]] oder auch spätere, z.B. wider den [[Jansenismus]], als ''ex cathedra'' ergangen an.  </div></td><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"><div>Im Katechismus ([[KKK]]) werden davon nur ''Benedictus Deus'' und ''Ineffabilis Deus'' explizit zitiert, allerdings etliche Konzilsentscheidungen seit 325. ''Unam sanctam'' ist nurmehr gewiss im Licht des [[II. Vatikanum]] zu interpretieren, wie auch ''Exsurge Domine'' im Licht späterer Lehrentwicklungen, zuletzt der [[Rechtfertigung]]serklärung von 1999. Manche Autoren des 19. oder 20. Jahrhunderts sahen noch mehrere andere, frühere  Entscheidungen, etwa [[Leo I.]] oder auch spätere, z.B. wider den [[Jansenismus]], als ''ex cathedra'' ergangen an.  </div></td></tr>
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<tr><td class='diff-marker'>−</td><td style="background: #ffa; color:black; font-size: smaller;"><div>Kein Gegenstand einer Lehrentscheidung war jemals die ''Satisfaktionstheorie'' im Blick auf das "Wie" der Wirksamkeit der Erlösungstat Christi (vgl. [[Anselm von Canterbury]]), weder des Papstes noch der Konzilien. Nie ernsthaft vertreten (außer von Außenseitern) wurde auch, dass der [[Syllabus]] (1864) oder das Dekret [[Lamentabili]] (1907) ''ex cathedra'' ergangen seien. Ein einzelner Autor sprach sich dafür aus, die Verurteilung des "Amerikanismus" 1899 durch [[Leo XIII.]] für ''ex cathedra'' ergangen anzusehen. [[John Henry Newman]] hingegen hielt es für gar nicht ungewöhnlich, dass die Kirche viele Jahrhunderte der Besinnung nötig hatte, um 1854 erstmals zu einer unfehlbaren [[Definition]] seitens des Papstes zu gelangen. [[Joseph Ratzinger]] stellte schon in ''Einführung'' (1968; Teil 2, Fn. 52) fest (gegen [[Piet Schoonenberg]], der im Holländ. Katechismus das Fehlen einer ''Definition'' der [[Jungfrauengeburt]] Christi monierte), dass die unfehlbare Definition nur der extreme Ausnahmefall des Lehramts sein kann, dass vielmehr seine typische Lehrweise die Entfaltung des [[Credo]] bzw. der allgemeine, ordentliche Fortgang der Lehrentwicklung ist (in den selbstverständlich auch der Glaubenssinn der Gläubigen und <del class="diffchange diffchange-inline">Erkentnisse </del>der Theologie stets einfließen).</div></td><td class='diff-marker'>+</td><td style="background: #cfc; color:black; font-size: smaller;"><div>Kein Gegenstand einer Lehrentscheidung war jemals die ''Satisfaktionstheorie'' im Blick auf das "Wie" der Wirksamkeit der Erlösungstat Christi (vgl. [[Anselm von Canterbury]]), weder des Papstes noch der Konzilien. Nie ernsthaft vertreten (außer von Außenseitern) wurde auch, dass der [[Syllabus]] (1864) oder das Dekret [[Lamentabili]] (1907) ''ex cathedra'' ergangen seien. Ein einzelner Autor sprach sich dafür aus, die Verurteilung des "Amerikanismus" 1899 durch [[Leo XIII.]] für ''ex cathedra'' ergangen anzusehen. [[John Henry Newman]] hingegen hielt es für gar nicht ungewöhnlich, dass die Kirche viele Jahrhunderte der Besinnung nötig hatte, um 1854 erstmals zu einer unfehlbaren [[Definition]] seitens des Papstes zu gelangen. [[Joseph Ratzinger]] stellte schon in <ins class="diffchange diffchange-inline">der </ins>''Einführung'' (<ins class="diffchange diffchange-inline">von </ins>1968; Teil 2, Fn. 52) fest (gegen [[Piet Schoonenberg]], der im Holländ. Katechismus das Fehlen einer ''Definition'' der [[Jungfrauengeburt]] Christi monierte), dass die unfehlbare Definition nur der extreme Ausnahmefall des Lehramts sein kann, dass vielmehr seine typische Lehrweise die Entfaltung des [[Credo]] bzw. der allgemeine, ordentliche Fortgang der Lehrentwicklung ist (in den selbstverständlich auch der <ins class="diffchange diffchange-inline">''</ins>Glaubenssinn der Gläubigen<ins class="diffchange diffchange-inline">'' </ins>und <ins class="diffchange diffchange-inline">Erkenntnisse </ins>der Theologie stets einfließen).</div></td></tr>
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<tr><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"><div>Die möglicherweise wichtigste Entscheidung ''dieser Art'' (allmählicher Entwicklung, wenn auch ursprünglich explizit nicht ''definitiv'' gemeint) ist aber die "Nichtentscheidung" von Papst [[Paul V.]] im [[Gnadenstreit]] (1607; DH 1997), die im Folgenden vom Lehramt stets affirmiert wurde. Der Papst verfügte nach sehr gründlicher Untersuchung der "Gnadensysteme", dass sich Thomisten resp. Molinisten nicht gegenseitig ''zensurieren'' (= "verketzern") dürfen. Heute gilt dieser Streit als letztinstanzlich für immer "offen gelassen".</div></td><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"><div>Die möglicherweise wichtigste Entscheidung ''dieser Art'' (allmählicher Entwicklung, wenn auch ursprünglich explizit nicht ''definitiv'' gemeint) ist aber die "Nichtentscheidung" von Papst [[Paul V.]] im [[Gnadenstreit]] (1607; DH 1997), die im Folgenden vom Lehramt stets affirmiert wurde. Der Papst verfügte nach sehr gründlicher Untersuchung der "Gnadensysteme", dass sich Thomisten resp. Molinisten nicht gegenseitig ''zensurieren'' (= "verketzern") dürfen. Heute gilt dieser Streit als letztinstanzlich für immer "offen gelassen".</div></td></tr>
</table>Otterbeck/index.php_title=Ex_cathedra&diff=51307&oldid=prevOtterbeck: /* Johannes Paul II. zur Frauenordination */2008-11-27T13:26:04Z<p><span dir="auto"><span class="autocomment">Johannes Paul II. zur Frauenordination</span></span></p>
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<tr><td class='diff-marker'>−</td><td style="background: #ffa; color:black; font-size: smaller;"><div>Wegen der Schlussformel ''Damit also jeder Zweifel bezüglich der bedeutenden Angelegenheit, die die göttliche Verfassung der Kirche selbst betrifft, beseitigt wird, erkläre ich kraft meines Amtes, die Brüder zu stärken (vgl. Lk 22,32), dass die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und dass sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben'' im Apostolischen Schreiben [[Ordinatio sacerdotalis]] Papst [[Johannes Paul II.]] vom 22. Mai 1994 gilt diese Entscheidung als ''ex cathedra'' ergangen, also definitiv. Der geringere Rang der Textgattung kann daran nichts ändern, zumal es sich um eine Affirmation der verbindlichen [[Tradition]] handelt, nicht um die Definition eines Dogmas.</div></td><td class='diff-marker'>+</td><td style="background: #cfc; color:black; font-size: smaller;"><div>Wegen der Schlussformel ''Damit also jeder Zweifel bezüglich der bedeutenden Angelegenheit, die die göttliche Verfassung der Kirche selbst betrifft, beseitigt wird, erkläre ich kraft meines Amtes, die Brüder zu stärken (vgl. Lk 22,32), dass die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und dass sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben'' im Apostolischen Schreiben [[Ordinatio sacerdotalis]] Papst [[Johannes Paul II.]] vom 22. Mai 1994 gilt diese Entscheidung als ''ex cathedra'' ergangen, also definitiv.  </div></td></tr>
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<tr><td colspan="2"> </td><td class='diff-marker'>+</td><td style="background: #cfc; color:black; font-size: smaller;"><div>Der geringere Rang der Textgattung kann daran nichts ändern, zumal es sich um eine <ins class="diffchange diffchange-inline">'''</ins>Affirmation<ins class="diffchange diffchange-inline">''' </ins>der verbindlichen [[Tradition]] handelt, nicht um die Definition eines Dogmas<ins class="diffchange diffchange-inline">. Ähnlich verbindliche Affirmationen hat Papst Johannes Paul II. auch in der Enzyklika [[Evangelium vitae]] für das Grebiet des Lebensschutzes ausgesprochen</ins>.</div></td></tr>
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</table>Otterbeck/index.php_title=Ex_cathedra&diff=43179&oldid=prevOtterbeck: /* Kommentar */2008-08-20T21:48:45Z<p><span dir="auto"><span class="autocomment">Kommentar</span></span></p>
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<tr><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"><div>Im Katechismus ([[KKK]]) werden davon nur ''Benedictus Deus'' und ''Ineffabilis Deus'' explizit zitiert, allerdings etliche Konzilsentscheidungen seit 325. ''Unam sanctam'' ist nurmehr gewiss im Licht des [[II. Vatikanum]] zu interpretieren, wie auch ''Exsurge Domine'' im Licht späterer Lehrentwicklungen, zuletzt der [[Rechtfertigung]]serklärung von 1999. Manche Autoren des 19. oder 20. Jahrhunderts sahen noch mehrere andere, frühere  Entscheidungen, etwa [[Leo I.]] oder auch spätere, z.B. wider den [[Jansenismus]], als ''ex cathedra'' ergangen an.  </div></td><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"><div>Im Katechismus ([[KKK]]) werden davon nur ''Benedictus Deus'' und ''Ineffabilis Deus'' explizit zitiert, allerdings etliche Konzilsentscheidungen seit 325. ''Unam sanctam'' ist nurmehr gewiss im Licht des [[II. Vatikanum]] zu interpretieren, wie auch ''Exsurge Domine'' im Licht späterer Lehrentwicklungen, zuletzt der [[Rechtfertigung]]serklärung von 1999. Manche Autoren des 19. oder 20. Jahrhunderts sahen noch mehrere andere, frühere  Entscheidungen, etwa [[Leo I.]] oder auch spätere, z.B. wider den [[Jansenismus]], als ''ex cathedra'' ergangen an.  </div></td></tr>
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<tr><td class='diff-marker'>−</td><td style="background: #ffa; color:black; font-size: smaller;"><div>Kein Gegenstand einer Lehrentscheidung war jemals die ''Satisfaktionstheorie'' im Blick auf das "Wie" der Wirksamkeit der Erlösungstat Christi (vgl. [[Anselm von Canterbury]]), weder des Papstes noch der Konzilien. Nie ernsthaft vertreten (außer von Außenseitern) wurde auch, dass der [[Syllabus]] (1864) oder das Dekret [[Lamentabili]] (1907) ''ex cathedra'' ergangen seien. Ein einzelner Autor sprach sich dafür aus, die Verurteilung des "Amerikanismus" 1899 durch [[Leo XIII.]] für ''ex cathedra'' ergangen anzusehen. [[John Henry Newman]] hingegen hielt es für gar nicht ungewöhnlich, dass die Kirche viele Jahrhunderte der Besinnung nötig hatte, um 1854 erstmals zu einer unfehlbaren [[Definition]] seitens des Papstes zu gelangen. [[Joseph Ratzinger]] stellte schon in ''Einführung'' (1968) fest (gegen [[Piet Schoonenberg]], der im Holländ. Katechismus das Fehlen einer ''Definition'' der [[Jungfrauengeburt]] Christi monierte), dass die unfehlbare Definition nur der extreme Ausnahmefall des Lehramts sein kann, dass vielmehr seine typische Lehrweise die Entfaltung des [[Credo]] bzw. der allgemeine, ordentliche Fortgang der Lehrentwicklung ist (in den selbstverständlich auch der Glaubenssinn der Gläubigen und Erkentnisse der Theologie stets einfließen).</div></td><td class='diff-marker'>+</td><td style="background: #cfc; color:black; font-size: smaller;"><div>Kein Gegenstand einer Lehrentscheidung war jemals die ''Satisfaktionstheorie'' im Blick auf das "Wie" der Wirksamkeit der Erlösungstat Christi (vgl. [[Anselm von Canterbury]]), weder des Papstes noch der Konzilien. Nie ernsthaft vertreten (außer von Außenseitern) wurde auch, dass der [[Syllabus]] (1864) oder das Dekret [[Lamentabili]] (1907) ''ex cathedra'' ergangen seien. Ein einzelner Autor sprach sich dafür aus, die Verurteilung des "Amerikanismus" 1899 durch [[Leo XIII.]] für ''ex cathedra'' ergangen anzusehen. [[John Henry Newman]] hingegen hielt es für gar nicht ungewöhnlich, dass die Kirche viele Jahrhunderte der Besinnung nötig hatte, um 1854 erstmals zu einer unfehlbaren [[Definition]] seitens des Papstes zu gelangen. [[Joseph Ratzinger]] stellte schon in ''Einführung'' (1968<ins class="diffchange diffchange-inline">; Teil 2, Fn. 52</ins>) fest (gegen [[Piet Schoonenberg]], der im Holländ. Katechismus das Fehlen einer ''Definition'' der [[Jungfrauengeburt]] Christi monierte), dass die unfehlbare Definition nur der extreme Ausnahmefall des Lehramts sein kann, dass vielmehr seine typische Lehrweise die Entfaltung des [[Credo]] bzw. der allgemeine, ordentliche Fortgang der Lehrentwicklung ist (in den selbstverständlich auch der Glaubenssinn der Gläubigen und Erkentnisse der Theologie stets einfließen).</div></td></tr>
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<tr><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"><div>Die möglicherweise wichtigste Entscheidung ''dieser Art'' (allmählicher Entwicklung, wenn auch ursprünglich explizit nicht ''definitiv'' gemeint) ist aber die "Nichtentscheidung" von Papst [[Paul V.]] im [[Gnadenstreit]] (1607; DH 1997), die im Folgenden vom Lehramt stets affirmiert wurde. Der Papst verfügte nach sehr gründlicher Untersuchung der "Gnadensysteme", dass sich Thomisten resp. Molinisten nicht gegenseitig ''zensurieren'' (= "verketzern") dürfen. Heute gilt dieser Streit als letztinstanzlich für immer "offen gelassen".</div></td><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"><div>Die möglicherweise wichtigste Entscheidung ''dieser Art'' (allmählicher Entwicklung, wenn auch ursprünglich explizit nicht ''definitiv'' gemeint) ist aber die "Nichtentscheidung" von Papst [[Paul V.]] im [[Gnadenstreit]] (1607; DH 1997), die im Folgenden vom Lehramt stets affirmiert wurde. Der Papst verfügte nach sehr gründlicher Untersuchung der "Gnadensysteme", dass sich Thomisten resp. Molinisten nicht gegenseitig ''zensurieren'' (= "verketzern") dürfen. Heute gilt dieser Streit als letztinstanzlich für immer "offen gelassen".</div></td></tr>
</table>Otterbeck/index.php_title=Ex_cathedra&diff=41185&oldid=prevOtterbeck: /* Literatur */2008-08-03T19:06:32Z<p><span dir="auto"><span class="autocomment">Literatur</span></span></p>
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<tr><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"><div>=== Literatur ===</div></td><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"><div>=== Literatur ===</div></td></tr>
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<tr><td class='diff-marker'>−</td><td style="background: #ffa; color:black; font-size: smaller;"><div>*[[Klaus Schatz]] S.J., ''Welche bisherigen päpstlichen Lehrentscheidungen sind "ex cathedra"? Historische und theologische Überlegungen'', in:  </div></td><td class='diff-marker'>+</td><td style="background: #cfc; color:black; font-size: smaller;"><div>*[[Klaus Schatz]] S.J., ''Welche bisherigen päpstlichen Lehrentscheidungen sind "ex cathedra"? Historische und theologische Überlegungen'', in: Dogmengeschichte und Theologie (Hg. W. Löser S.J. u.a.), Würzburg 1985, S. 404-422.</div></td></tr>
<tr><td class='diff-marker'>−</td><td style="background: #ffa; color:black; font-size: smaller;"><div>Dogmengeschichte und Theologie (Hg. W. Löser S.J. u.a.), Würzburg 1985, S. 404-422.</div></td><td class='diff-marker'>+</td><td style="background: #cfc; color:black; font-size: smaller;"><div></div></td></tr>
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</table>Otterbeck/index.php_title=Ex_cathedra&diff=41184&oldid=prevOtterbeck am 3. August 2008 um 19:06 Uhr2008-08-03T19:06:02Z<p></p>
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<tr><td class='diff-marker'>−</td><td style="background: #ffa; color:black; font-size: smaller;"><div>Der Ausdruck '''ex cathedra''' bedeutet ''von der Kathedra aus'', also eine bischöfliche, insbesondere päpstliche Amtshandlung, bei der eine verbindliche Entscheidung getroffen wird. Heute wird der Begriff fast nur noch für Fragen der päpstlichen [[Unfehlbarkeit]] verwendet.</div></td><td class='diff-marker'>+</td><td style="background: #cfc; color:black; font-size: smaller;"><div>Der Ausdruck '''ex cathedra''' bedeutet ''von der Kathedra aus'', also eine bischöfliche, insbesondere päpstliche Amtshandlung, bei der eine verbindliche Entscheidung getroffen wird. Heute wird der Begriff fast nur noch für Fragen der <ins class="diffchange diffchange-inline">1870 definierten </ins>päpstlichen [[Unfehlbarkeit]] verwendet. <ins class="diffchange diffchange-inline">(Ein ''Oekumenisches [[Konzil]]'' lehrt, je entsprechend seiner Aussageabsicht, sozusagen immer "ex cathedra".) </ins></div></td></tr>
<tr><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"></td><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"></td></tr>
<tr><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"><div>=== Begriff ===</div></td><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"><div>=== Begriff ===</div></td></tr>
<tr><td class='diff-marker'>−</td><td style="background: #ffa; color:black; font-size: smaller;"><div><del class="diffchange diffchange-inline">Allerdings hat es </del>auch vor der Definition des [[Dogma]]s von der speziell päpstlichen Unfehlbarkeit (die ein besonderer Anwendungsfall der allgemein kirchlichen ''Infallibilitas'' ist) eine gewisse Anzahl von päpstlichen Entscheidungen <del class="diffchange diffchange-inline">gegeben</del>, die, wenn man die Kriterien von 1870 anwenden will, gleichfalls ''ex cathedra'' ergangen sind. Unzweifelhaft wird nur für das Dogma von der [[Immakulata]] von 1854 die Unfehlbarkeit allgemein angenommen. Solche Definitionen können nur sehr selten sein, da sie sämtliche Nachfolger binden.</div></td><td class='diff-marker'>+</td><td style="background: #cfc; color:black; font-size: smaller;"><div><ins class="diffchange diffchange-inline">Es gab </ins>auch vor der Definition des [[Dogma]]s von der speziell päpstlichen Unfehlbarkeit (die ein besonderer Anwendungsfall der allgemein kirchlichen ''Infallibilitas'' ist) eine gewisse Anzahl von päpstlichen Entscheidungen, die, wenn man die Kriterien von 1870 anwenden will, gleichfalls ''ex cathedra'' ergangen sind. Unzweifelhaft wird nur für das Dogma von der [[Immakulata]] von 1854 die Unfehlbarkeit allgemein angenommen. Solche Definitionen können nur sehr selten sein, da sie sämtliche Nachfolger binden.</div></td></tr>
<tr><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"></td><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"></td></tr>
<tr><td class='diff-marker'>−</td><td style="background: #ffa; color:black; font-size: smaller;"><div>Die "Rückprojektion" des 1870er-Dogmas (zwar nicht seinem Prinzip nach, wohl aber hinsichtlich der kirchenrechtlichen Präzisierungen) in die vorigen Jahrhunderte begegnet daher mancherorts Bedenken. Es gibt unterschiedliche Meinungen, wieviele frühere Papstentscheidungen in dem  Sinne ''ex cathedra'' ergingen, dass eine ähnlich hohe Bindungswirkung wie beim Dogma von 1854 (bzw. 1950, siehe unten) besteht. Die Frage kann allerdings offen bleiben, solange kein Papst darüber <del class="diffchange diffchange-inline">definitic </del>entscheidet.  Denn auch dann,  wenn diese Entscheidungen keine ''ex cathedra''-Äußerungen des ''außerordentlichen'', päpstlichen Lehramts der Kirche waren, so sind sie jedenfalls als innerhalb des ''ordentlichen'' Lehramts der Kirche rezipiert und mithin verbindlich anzusehen (vgl. [[Lumen gentium]], Nr. 25; auch wichtig für [[Humanae vitae]], siehe dort).  </div></td><td class='diff-marker'>+</td><td style="background: #cfc; color:black; font-size: smaller;"><div>Die "Rückprojektion" des 1870er-Dogmas (zwar nicht seinem Prinzip nach, wohl aber hinsichtlich der kirchenrechtlichen Präzisierungen) in die vorigen Jahrhunderte begegnet daher mancherorts Bedenken. Es gibt unterschiedliche Meinungen, wieviele frühere Papstentscheidungen in dem  Sinne ''ex cathedra'' ergingen, dass eine ähnlich hohe Bindungswirkung wie beim Dogma von 1854 (bzw. 1950, siehe unten) besteht. Die Frage kann allerdings offen bleiben, solange kein Papst darüber <ins class="diffchange diffchange-inline">definitiv </ins>entscheidet.  Denn auch dann,  wenn diese Entscheidungen keine ''ex cathedra''-Äußerungen des ''außerordentlichen'', päpstlichen Lehramts der Kirche waren, so sind sie jedenfalls als innerhalb des ''ordentlichen'' Lehramts der Kirche rezipiert und mithin verbindlich anzusehen (vgl. [[Lumen gentium]], Nr. 25; auch wichtig für [[Humanae vitae]], siehe dort).  </div></td></tr>
<tr><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"></td><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"></td></tr>
<tr><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"><div>"Nicht-unfehlbare" Entscheidungen des Papstes sind ja regelmäßig ''nicht'' "falsch", sondern auch mit [[Autorität]] ausgestattet. Sie lassen allerdings dem zukünftigen kirchlichen Lehramt eine größere Bandbreite der Interpretation, da sie nicht ''definitiv'' ergehen, also, wenn auch nur unter bestimmten Aspekten (begründungsbedürftig) eine Anpassung an neue Zeitfragen gestatten.</div></td><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"><div>"Nicht-unfehlbare" Entscheidungen des Papstes sind ja regelmäßig ''nicht'' "falsch", sondern auch mit [[Autorität]] ausgestattet. Sie lassen allerdings dem zukünftigen kirchlichen Lehramt eine größere Bandbreite der Interpretation, da sie nicht ''definitiv'' ergehen, also, wenn auch nur unter bestimmten Aspekten (begründungsbedürftig) eine Anpassung an neue Zeitfragen gestatten.</div></td></tr>
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<tr><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"><div>=== Johannes Paul II. zur [[Frauenordination]] ===</div></td><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"><div>=== Johannes Paul II. zur [[Frauenordination]] ===</div></td></tr>
<tr><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"></td><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"></td></tr>
<tr><td class='diff-marker'>−</td><td style="background: #ffa; color:black; font-size: smaller;"><div>Wegen der Schlussformel ''Damit also jeder Zweifel bezüglich der bedeutenden Angelegenheit, die die göttliche Verfassung der Kirche selbst betrifft, beseitigt wird, erkläre ich kraft meines Amtes, die Brüder zu stärken (vgl. Lk 22,32), <del class="diffchange diffchange-inline">daß </del>die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und <del class="diffchange diffchange-inline">daß </del>sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben'' im Apostolischen Schreiben [[Ordinatio sacerdotalis]] Papst [[Johannes Paul II.]] vom 22. Mai 1994 gilt <del class="diffchange diffchange-inline">dieses </del>als ''ex cathedra'' ergangen, also definitiv. Der geringere Rang der Textgattung kann daran nichts ändern, zumal es sich um eine Affirmation der verbindlichen [[Tradition]] handelt, nicht um die Definition eines Dogmas.</div></td><td class='diff-marker'>+</td><td style="background: #cfc; color:black; font-size: smaller;"><div>Wegen der Schlussformel ''Damit also jeder Zweifel bezüglich der bedeutenden Angelegenheit, die die göttliche Verfassung der Kirche selbst betrifft, beseitigt wird, erkläre ich kraft meines Amtes, die Brüder zu stärken (vgl. Lk 22,32), <ins class="diffchange diffchange-inline">dass </ins>die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und <ins class="diffchange diffchange-inline">dass </ins>sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben'' im Apostolischen Schreiben [[Ordinatio sacerdotalis]] Papst [[Johannes Paul II.]] vom 22. Mai 1994 gilt <ins class="diffchange diffchange-inline">diese Entscheidung </ins>als ''ex cathedra'' ergangen, also definitiv. Der geringere Rang der Textgattung kann daran nichts ändern, zumal es sich um eine Affirmation der verbindlichen [[Tradition]] handelt, nicht um die Definition eines Dogmas.</div></td></tr>
<tr><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"></td><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"></td></tr>
<tr><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"><div>=== Kommentar ===</div></td><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"><div>=== Kommentar ===</div></td></tr>
<tr><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"></td><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"></td></tr>
<tr><td class='diff-marker'>−</td><td style="background: #ffa; color:black; font-size: smaller;"><div>Im Katechismus ([[KKK]]) werden davon nur ''Benedictus Deus'' und ''Ineffabilis Deus'' explizit zitiert, allerdings etliche Konzilsentscheidungen seit 325. ''Unam sanctam'' ist <del class="diffchange diffchange-inline">heute </del>gewiss im Licht des [[II. Vatikanum]] zu interpretieren, wie auch ''Exsurge Domine'' im Licht späterer Lehrentwicklungen, zuletzt der [[Rechtfertigung]]serklärung von 1999. Manche Autoren des 19. oder 20. Jahrhunderts sahen noch mehrere andere, frühere  Entscheidungen, etwa [[Leo I.]] oder auch spätere, z.B. wider den [[Jansenismus]], als ''ex cathedra'' ergangen an.  </div></td><td class='diff-marker'>+</td><td style="background: #cfc; color:black; font-size: smaller;"><div>Im Katechismus ([[KKK]]) werden davon nur ''Benedictus Deus'' und ''Ineffabilis Deus'' explizit zitiert, allerdings etliche Konzilsentscheidungen seit 325. ''Unam sanctam'' ist <ins class="diffchange diffchange-inline">nurmehr </ins>gewiss im Licht des [[II. Vatikanum]] zu interpretieren, wie auch ''Exsurge Domine'' im Licht späterer Lehrentwicklungen, zuletzt der [[Rechtfertigung]]serklärung von 1999. Manche Autoren des 19. oder 20. Jahrhunderts sahen noch mehrere andere, frühere  Entscheidungen, etwa [[Leo I.]] oder auch spätere, z.B. wider den [[Jansenismus]], als ''ex cathedra'' ergangen an.  </div></td></tr>
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<tr><td class='diff-marker'>−</td><td style="background: #ffa; color:black; font-size: smaller;"><div>Kein Gegenstand einer Lehrentscheidung war jemals die ''Satisfaktionstheorie'' im Blick auf das "Wie" der Wirksamkeit der Erlösungstat Christi ([[Anselm von Canterbury]]), weder des Papstes noch der Konzilien. Nie ernsthaft vertreten (außer von Außenseitern) wurde, dass der [[Syllabus]] (1864) oder das Dekret [[Lamentabili]] (1907) ''ex cathedra'' ergangen seien. Ein einzelner Autor sprach sich dafür aus, die Verurteilung des "Amerikanismus" 1899 durch [[Leo XIII.]] für ''ex cathedra'' ergangen anzusehen. [[John Henry Newman]] hingegen hielt es für gar nicht ungewöhnlich, dass die Kirche viele Jahrhunderte der Besinnung nötig hatte, um 1854 erstmals zu einer unfehlbaren [[Definition]] seitens des Papstes zu gelangen. [[Joseph Ratzinger]] stellte schon in ''Einführung'' (1968) fest (gegen Schoonenberg, der im Holländ. Katechismus das Fehlen einer ''Definition'' der [[Jungfrauengeburt]] Christi monierte), dass die unfehlbare Definition nur der extreme Ausnahmefall des Lehramts sein kann, dass vielmehr seine typische Lehrweise die Entfaltung des [[Credo]] bzw. der allgemeine, ordentliche Fortgang der Lehrentwicklung ist.  </div></td><td class='diff-marker'>+</td><td style="background: #cfc; color:black; font-size: smaller;"><div>Kein Gegenstand einer Lehrentscheidung war jemals die ''Satisfaktionstheorie'' im Blick auf das "Wie" der Wirksamkeit der Erlösungstat Christi (<ins class="diffchange diffchange-inline">vgl. </ins>[[Anselm von Canterbury]]), weder des Papstes noch der Konzilien. Nie ernsthaft vertreten (außer von Außenseitern) wurde <ins class="diffchange diffchange-inline">auch</ins>, dass der [[Syllabus]] (1864) oder das Dekret [[Lamentabili]] (1907) ''ex cathedra'' ergangen seien. Ein einzelner Autor sprach sich dafür aus, die Verurteilung des "Amerikanismus" 1899 durch [[Leo XIII.]] für ''ex cathedra'' ergangen anzusehen. [[John Henry Newman]] hingegen hielt es für gar nicht ungewöhnlich, dass die Kirche viele Jahrhunderte der Besinnung nötig hatte, um 1854 erstmals zu einer unfehlbaren [[Definition]] seitens des Papstes zu gelangen. [[Joseph Ratzinger]] stellte schon in ''Einführung'' (1968) fest (gegen <ins class="diffchange diffchange-inline">[[Piet </ins>Schoonenberg<ins class="diffchange diffchange-inline">]]</ins>, der im Holländ. Katechismus das Fehlen einer ''Definition'' der [[Jungfrauengeburt]] Christi monierte), dass die unfehlbare Definition nur der extreme Ausnahmefall des Lehramts sein kann, dass vielmehr seine typische Lehrweise die Entfaltung des [[Credo]] bzw. der allgemeine, ordentliche Fortgang der Lehrentwicklung ist <ins class="diffchange diffchange-inline">(in den selbstverständlich auch der Glaubenssinn der Gläubigen und Erkentnisse der Theologie stets einfließen)</ins>.</div></td></tr>
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<tr><td class='diff-marker'>−</td><td style="background: #ffa; color:black; font-size: smaller;"><div>Die möglicherweise wichtigste Entscheidung ''dieser Art'' (wenn auch ursprünglich <del class="diffchange diffchange-inline">nicht </del>explizit ''definitiv'') ist aber die "Nichtentscheidung" von Papst [[Paul V.]] im [[Gnadenstreit]] (1607; DH 1997), die im Folgenden vom Lehramt stets affirmiert wurde. Der Papst verfügte nach sehr gründlicher Untersuchung der "Gnadensysteme", dass sich Thomisten resp. Molinisten nicht gegenseitig ''zensurieren'' (= "verketzern") dürfen. Heute gilt dieser Streit als letztinstanzlich für immer "offen gelassen".</div></td><td class='diff-marker'>+</td><td style="background: #cfc; color:black; font-size: smaller;"><div>Die möglicherweise wichtigste Entscheidung ''dieser Art'' (<ins class="diffchange diffchange-inline">allmählicher Entwicklung, </ins>wenn auch ursprünglich explizit <ins class="diffchange diffchange-inline">nicht </ins>''definitiv'' <ins class="diffchange diffchange-inline">gemeint</ins>) ist aber die "Nichtentscheidung" von Papst [[Paul V.]] im [[Gnadenstreit]] (1607; DH 1997), die im Folgenden vom Lehramt stets affirmiert wurde. Der Papst verfügte nach sehr gründlicher Untersuchung der "Gnadensysteme", dass sich Thomisten resp. Molinisten nicht gegenseitig ''zensurieren'' (= "verketzern") dürfen. Heute gilt dieser Streit als letztinstanzlich für immer "offen gelassen".</div></td></tr>
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<td colspan='2' style="background-color: white; color:black;">Version vom 3. August 2008, 18:55 Uhr</td>
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<tr><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"></td><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"></td></tr>
<tr><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"><div>=== Begriff ===</div></td><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"><div>=== Begriff ===</div></td></tr>
<tr><td class='diff-marker'>−</td><td style="background: #ffa; color:black; font-size: smaller;"><div>Allerdings hat es auch vor der Definition des [[Dogma]]s von der speziell päpstlichen Unfehlbarkeit (die ein besonderer Anwendungsfall der allgemein kirchlichen ''Infallibilitas'' ist) eine gewisse Anzahl von päpstlichen Entscheidungen gegeben, die, wenn man die Kriterien von 1870 anwenden will, gleichfalls ''ex cathedra'' ergangen sind. Unzweifelhaft wird nur für das Dogma von der [[Immakulata]] von 1854 die Unfehlbarkeit allgemein angenommen.</div></td><td class='diff-marker'>+</td><td style="background: #cfc; color:black; font-size: smaller;"><div>Allerdings hat es auch vor der Definition des [[Dogma]]s von der speziell päpstlichen Unfehlbarkeit (die ein besonderer Anwendungsfall der allgemein kirchlichen ''Infallibilitas'' ist) eine gewisse Anzahl von päpstlichen Entscheidungen gegeben, die, wenn man die Kriterien von 1870 anwenden will, gleichfalls ''ex cathedra'' ergangen sind. Unzweifelhaft wird nur für das Dogma von der [[Immakulata]] von 1854 die Unfehlbarkeit allgemein angenommen<ins class="diffchange diffchange-inline">. Solche Definitionen können nur sehr selten sein, da sie sämtliche Nachfolger binden</ins>.</div></td></tr>
<tr><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"></td><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"></td></tr>
<tr><td class='diff-marker'>−</td><td style="background: #ffa; color:black; font-size: smaller;"><div>Die "Rückprojektion" des 1870er-Dogmas (zwar nicht seinem Prinzip nach, wohl aber hinsichtlich der kirchenrechtlichen Präzisierungen) in die vorigen Jahrhunderte begegnet <del class="diffchange diffchange-inline">allerdings </del>mancherorts Bedenken. Es gibt <del class="diffchange diffchange-inline">daher </del>unterschiedliche Meinungen, wieviele frühere Papstentscheidungen ''ex cathedra'' ergingen. Die Frage kann <del class="diffchange diffchange-inline">auch </del>offen bleiben. Denn auch dann,  wenn diese Entscheidungen keine ''ex cathedra''-Äußerungen des ''außerordentlichen'' Lehramts der Kirche waren, so sind sie jedenfalls als innerhalb des ''ordentlichen'' Lehramts der Kirche rezipiert und mithin verbindlich anzusehen.  </div></td><td class='diff-marker'>+</td><td style="background: #cfc; color:black; font-size: smaller;"><div>Die "Rückprojektion" des 1870er-Dogmas (zwar nicht seinem Prinzip nach, wohl aber hinsichtlich der kirchenrechtlichen Präzisierungen) in die vorigen Jahrhunderte begegnet <ins class="diffchange diffchange-inline">daher </ins>mancherorts Bedenken. Es gibt unterschiedliche Meinungen, wieviele frühere Papstentscheidungen <ins class="diffchange diffchange-inline">in dem  Sinne </ins>''ex cathedra'' ergingen<ins class="diffchange diffchange-inline">, dass eine ähnlich hohe Bindungswirkung wie beim Dogma von 1854 (bzw. 1950, siehe unten) besteht</ins>. Die Frage kann <ins class="diffchange diffchange-inline">allerdings </ins>offen bleiben<ins class="diffchange diffchange-inline">, solange kein Papst darüber definitic entscheidet</ins>. <ins class="diffchange diffchange-inline"> </ins>Denn auch dann,  wenn diese Entscheidungen keine ''ex cathedra''-Äußerungen des ''außerordentlichen''<ins class="diffchange diffchange-inline">, päpstlichen </ins>Lehramts der Kirche waren, so sind sie jedenfalls als innerhalb des ''ordentlichen'' Lehramts der Kirche rezipiert und mithin verbindlich anzusehen <ins class="diffchange diffchange-inline">(vgl. [[Lumen gentium]], Nr. 25; auch wichtig für [[Humanae vitae]], siehe dort)</ins>.  </div></td></tr>
<tr><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"></td><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"></td></tr>
<tr><td class='diff-marker'>−</td><td style="background: #ffa; color:black; font-size: smaller;"><div>"Nicht-unfehlbare" Entscheidungen des Papstes sind ja regelmäßig ''nicht'' "falsch", sondern auch mit [[Autorität]] ausgestattet. Sie lassen allerdings dem zukünftigen kirchlichen Lehramt eine größere Bandbreite der Interpretation, da sie nicht ''definitiv'' ergehen, also unter bestimmten Aspekten <del class="diffchange diffchange-inline">einer </del>Anpassung an neue Zeitfragen gestatten.</div></td><td class='diff-marker'>+</td><td style="background: #cfc; color:black; font-size: smaller;"><div>"Nicht-unfehlbare" Entscheidungen des Papstes sind ja regelmäßig ''nicht'' "falsch", sondern auch mit [[Autorität]] ausgestattet. Sie lassen allerdings dem zukünftigen kirchlichen Lehramt eine größere Bandbreite der Interpretation, da sie nicht ''definitiv'' ergehen, also<ins class="diffchange diffchange-inline">, wenn auch nur </ins>unter bestimmten Aspekten <ins class="diffchange diffchange-inline">(begründungsbedürftig) eine </ins>Anpassung an neue Zeitfragen gestatten.</div></td></tr>
<tr><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"></td><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"></td></tr>
<tr><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"><div>=== Liste (evtl.) ''ex cathedra'' ergangener Entscheidungen (1054-1854) ===</div></td><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"><div>=== Liste (evtl.) ''ex cathedra'' ergangener Entscheidungen (1054-1854) ===</div></td></tr>
</table>Otterbeck/index.php_title=Ex_cathedra&diff=39232&oldid=prevOtterbeck: /* Johannes Paul II. zur Frauenordination */2008-07-22T07:03:42Z<p><span dir="auto"><span class="autocomment">Johannes Paul II. zur Frauenordination</span></span></p>
<table class='diff diff-contentalign-left'>
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<tr valign='top'>
<td colspan='2' style="background-color: white; color:black;">← Nächstältere Version</td>
<td colspan='2' style="background-color: white; color:black;">Version vom 22. Juli 2008, 07:03 Uhr</td>
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<td colspan="2" class="diff-lineno">Zeile 18:</td></tr>
<tr><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"><div>* ''[[Ineffabilis Deus]]'' [[Pius IX.]], 1854 (unumstritten); DH 2800-2804.</div></td><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"><div>* ''[[Ineffabilis Deus]]'' [[Pius IX.]], 1854 (unumstritten); DH 2800-2804.</div></td></tr>
<tr><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"></td><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"></td></tr>
<tr><td class='diff-marker'>−</td><td style="background: #ffa; color:black; font-size: smaller;"><div>=== Johannes Paul II. zur Frauenordination ===</div></td><td class='diff-marker'>+</td><td style="background: #cfc; color:black; font-size: smaller;"><div>=== Johannes Paul II. zur <ins class="diffchange diffchange-inline">[[</ins>Frauenordination<ins class="diffchange diffchange-inline">]] </ins>===</div></td></tr>
<tr><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"></td><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"></td></tr>
<tr><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"><div>Wegen der Schlussformel ''Damit also jeder Zweifel bezüglich der bedeutenden Angelegenheit, die die göttliche Verfassung der Kirche selbst betrifft, beseitigt wird, erkläre ich kraft meines Amtes, die Brüder zu stärken (vgl. Lk 22,32), daß die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und daß sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben'' im Apostolischen Schreiben [[Ordinatio sacerdotalis]] Papst [[Johannes Paul II.]] vom 22. Mai 1994 gilt dieses als ''ex cathedra'' ergangen, also definitiv. Der geringere Rang der Textgattung kann daran nichts ändern, zumal es sich um eine Affirmation der verbindlichen [[Tradition]] handelt, nicht um die Definition eines Dogmas.</div></td><td class='diff-marker'> </td><td style="background: #eee; color:black; font-size: smaller;"><div>Wegen der Schlussformel ''Damit also jeder Zweifel bezüglich der bedeutenden Angelegenheit, die die göttliche Verfassung der Kirche selbst betrifft, beseitigt wird, erkläre ich kraft meines Amtes, die Brüder zu stärken (vgl. Lk 22,32), daß die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und daß sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben'' im Apostolischen Schreiben [[Ordinatio sacerdotalis]] Papst [[Johannes Paul II.]] vom 22. Mai 1994 gilt dieses als ''ex cathedra'' ergangen, also definitiv. Der geringere Rang der Textgattung kann daran nichts ändern, zumal es sich um eine Affirmation der verbindlichen [[Tradition]] handelt, nicht um die Definition eines Dogmas.</div></td></tr>
</table>Otterbeck