Kongregation für die Glaubenslehre
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Die Kongregation für die Glaubenslehre (Glaubenskongregation) ist eine von neun Kongregationen an der Römischen Kurie. Der ursprüngliche Name lautete "Congregatio Romanae et universalis Inquisitionis". Im öffentlichen Sprachgebrauch setzte sich die Bezeichnung "Inquisition" durch.
Der Präfekt der Glaubenskongregation ist von Amts wegen auch Präsident der Päpstlichen Bibelkommission und der Internationalen Theologenkommission, deren Sekretariat und Sitz bei dem Dikasterium ist.
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Geschichte
Die 'Heilige Inquisition war eine jahrhundertelang eingesetzte Organisation, um die Kirche von Häresien und Irrglauben zu reinigen. Sie wurde 1231 von Papst Gregor IX. offiziell gegründet und durch Papst Paul III. mit der Konstitution Licet ab initio vom 21. Juli 1542 als erste Kongregation strukturiert.
Papst Pius X. hat mit der zwecks Kurienreform veröffentlichten Apostolischen Konstitution Sapienti consilio vom 29. Juni 1908 Kongregation in "Sacra Congregatio Sancti Officii" umbenannt. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil hat Papst Paul VI. mit dem Motu Proprio Integrae servandae vom 7. Dezember 1965 die Kompetenzen und die Struktur der Kongregation neu geordnet. Seit diesem Zeitpunkt hat sie auch den neuen Namen. Erster Präfekt wurde der vorherige Sekretär des Hl. Offiziums, der überaus kompetente Kirchenrechtler, aus der Schule von Pietro Gasparri, Kardinal Alfredo Ottaviani (Präfekt des Hl. Offiziums war der Papst selber), der bis 1969 im Amt blieb. Sein Nachfolger war der kroatische Kurienkardinal Franjo Seper, diesem folgte 1982 Kardinal Joseph Ratzinger (bis 2005).
Zur Geschichte der Heiligen Inquisition
In der Darstellung ihrer Geschichte überwogen in den letzten 200 Jahren die negativen Aspekte, die heute die allgemeine Wahrnehmung der Öffentlichkeit noch bestimmen. Die wildromantische Vorstellung, als hätten das ganze Mittelalter hindurch fast in jedem Landstrich permanent nur Scheiterhaufen gebrannt und als sei es die Hauptbetätigung der Inquisition gewesen, möglichst viele Ketzer hinzurichten, ist aber eine grobe Verzerrung. Die Gesamtzahl der Opfer entspricht seit Gründung der Römischen Inquisition 1542 ungefähr der Zahl, die allein Mao tse-Tung während seiner Diktatur in China in 40 Minuten (!) vernichtete (so: Manfred Lütz) und diese wurde selbst vom Terrorjahr 1793 der frz. Revolution massiv übertroffen. Trotzdem ist die Zahl der Opfer aus heutiger Sicht unentschuldbar und nicht "aufrechenbar", da das Evangelium von der Liebe Gottes nur ohne Gewalt (und ohne "helfende" Inanspruchnahme der Staatsgewalt) glaubhaft zu verkündigen ist.
Jüngere Literatur bemüht sich um eine ausgewogenere Sicht, wenn auch z.B. bei Hans Conrad Zander bisweilen in einer eher ironisierenden Darstellungsweise. Demnach agierte die Inquisition in relativer Hinsicht sogar eher fortschrittlich, in rechtsförmlichen Verfahren, und war keineswegs typischerweise übereifrig. In der Geschichte der spanischen Inquisition vermengen sich jedoch königlich-herrschaftliche und explizit kirchliche Interessen stärker als bei der römischen "Zentrale".
In Deutschland blieb die Inquisition weitgehend unbedeutend, abgesehen von unrühmlichen Exzessen in der Hexenverfolgung, die jedoch ein frühneuzeitliches Phänomen war, an dem sich auch nichtkatholische Kräfte massiv beteiligten.
Mitglieder
Die Glaubenskongregation hat 23 Mitgliedern: Kardinäle, Erzbischöfe und Bischöfe aus 14 verschiedenen Nationen. Der Präfekt der Kongregation ist Kardinal William Levada, der frühere Erzbischof von San Francisco. Sekretär ist Erzbischof Mgr. Angelo Amato S.D.B. und Untersekretär P. Joseph Augustine Di Noia OP und Promotor Iustitiae Mons. Charles Scicluna. Derzeit arbeiten 37 Mitarbeiter an der Glaubenskongregation. Das Dikasterium wird von einem Kollegium von 33 Konsultoren beraten. In der Regel sind diese Professoren an den Päpstlichen Fakultäten in Rom.
Aufgaben
Papst Johannes Paul II. hat 1988 in der Apostolischen Konstitution über die Römische Kurie Pastor bonus festgelegt, dass die Glaubenskongregation die Aufgabe hat, "die Glaubens- und Sittenlehre in der ganze katholischen Kirche zu fördern und schützen."
Die Aufgaben sind in drei Bereiche eingeteilt:
- Der doktrinelle Bereich
- Der disziplinäre Bereich
- Die Ehesektion
Kontakt
Palazzo del Sant'Uffizio
00120 Città del Vaticano
E-mail: cdf@cfaith.va
Weblinks
Eine fünfteilige Serie des Deutschlandfunks zur „Heiligen Inquisition“:
