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Adrienne von Speyr

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Adrienne von Speyr (* 20. September 1902 in La Chaux-de-Fonds, Kanton Neuchâtel, Schweiz; † 17. September 1967 in Basel) war Ärztin, Konvertitin, Mystikerin, geistliche Schriftstellerin und Stigmatisierte. Sie ist ein Modellfall der Stigmatisation in der Gegenwart.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Adrienne von Speyrs Eltern waren der Augenarzt Dr. med. Theodor von Speyr (1868–1918) und Laure Adele geb. Girard (1877–1956). Adrienne entstammte väterlicherseits einem berühmten Basler Geschlecht, mütterlicherseits einer Uhrmacherfamilie aus Genf und Neuenburg. Sie war zweisprachig, alemannische Gemütstiefe und französischen Charme und Kultur in sich vereinend, ein temperamentvolles, unerhört intelligentes Mädchen, von ihrer Mutter, nicht verstanden, in stiller Verehrung zu ihrem Vater und im Kind schon früh ärztliche Fähigkeiten entdeckte und förderte. Sie studierte von 1923-28 Medizin in Basel und legte 1928 das Staatsexamen ab. 1931 eröffnete sie bei der mittleren Rheinbrücke in Basel eine ärztliche Praxis, die sie bis in die Mitte des fünfziger-Jahre voll in Beschlag nahm. In erster Ehe war sie 1927 bis 1934 mit Emil Dürr (1883–1934) verheiratet, nach dessen Tod ehelichte sie 1936 dessen Nachfolger als Geschichtsprofessor an der Universität Basel, Werner Kaegi (1901-1979).

Der protestantische Religionsunterricht aus ihrer Jugend sagte ihr nichts, sie sehnte sich heimlich nach der sakramentalen Beichte und führte unter der Leitung ihres Engels ein innerliches Leben. Am 1. November 1940 konvertierte sie bei Hans Urs von Balthasar, fast gleichzeitig mit dem ebenfalls aus La Chaux-de-Fonds stammenden Albert Béguin, Professor der französischen Literatur in Basel. Sie lernte beten. Ein wahrer Dammbruch der Gnade setzte ein. Sie hatte oft mystischen Kontakt mit der Mutter Gottes und vielen Heiligen, besonders ihrem geistlichen Vater Ignatius von Loyola. Sie hatte Visionen, Ekstasen, Bilokationen, sowie geschahen wundersame Heilungen. 1942 erhielt sie die Stigmata, die nicht groß waren und auf ihr bitten, äußerlich zurückgingen. Sie erlebte "Passionen", welche das Erleben der inneren Leidenszustände Jesu in Fülle und Differenziertheit waren. Bei alldem hatte sie noch Zeit, sich zeitgenössische Literatur anzueignen. Sie war gut befreundet mit Paul Claudel, Albert Béguin, Gabriel Marcel und Reinhold Schneider. Ungewöhnliche Erfahrungen waren es, die sie zum Diktat von Schrift-Kommentaren drängten. Eine zentrale Stellung nehmen darin die Themen Beichte, Gehorsam, Stellvertretung und der Theologie des Karsamstags. Sie diktierte ihrem Seelenführer, Hans Urs von Balthasar, über 80 Bücher (so Arnold Guillet), von denen bis zu ihrem Tod 37 erschienen sind. Nach Gisbert Greshake besteht das Gesamtwerk aus 62 Bänden. Sie werden im Johannes Verlag Einsiedeln veröffentlicht, den Hans Urs von Balthasar 1947 dafür gründete. Balthasar betonte emphatisch Speyrs Bedeutung für sein eigenes Werk.

Mit von Balthasar gründete sie die Johannesgemeinschaft, die als kirchlich anerkanntes Säkularinstitut für Frauen, Männer und Priester auf der Grundlage der Spiritualität des Ignatius von Loyola und der Gründerpersönlichkeiten christl. Zeugnis ablegen möchte.[1]

Werke

Speyrs Bücher wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.
(abgerufen am 26. November 2021)

Werke zur Person im Johannes Verlag Einsiedeln

Bei der Beschreibung im Johannes Verlag ist jeweils eine kleine Beschreibung geboten.

  • Adrienne von Speyr: Aus meinem Leben. Fragment einer Selbstbiographie) 1984 (357 Seiten, 2. Auflage, Leinen, ISBN 978 3 89411 271 4).
  • Hans Urs von Balthasar: Erster Blick auf Adrienne von Speyr,1989 (227 Seiten, 4. Auflage, Leinen, ISBN 978 3 89411 008 6).
  • Hans Urs von Balthasar: Unser Auftrag. Bericht und Weisung, Durchgesehene Neuausgabe 2004 (191 Seiten, Leinen, ISBN 978 3 89411 080 2).
  • Adrienne von Speyr und ihre kirchliche Sendung (Akten des Römischen Symposiums (September 1985), 1986 (188 Seiten, Leinen, ISBN 978 3 89411 273 8).
  • Adrienne von Speyr und ihre spirituelle Theologie, Vier Referate anläßlich des Symposiums zu ihrem 100. Geburtstag im September 2002), 2002 (144 Seiten, kartoniert, ISBN 978 3 89411 375 9).

Werke im Johannes Verlag Einsiedeln

Altes Testament

Synoptiker

Das Johannesevangelium und die Offenbarung des Johannes

  • Johannes I: Das Wort wird Fleisch. Betrachtungen über das Johannesevangelium Kapitel 1-5, 2004 (429 Seiten, 2. Auflage; Leinen, ISBN 978 3 89411 236 3).
  • Johannes II: Die Streitreden. Betrachtungen über das Johannesevangelium Kapitel 6-12, 1949 (541 Seiten, Leinen, ISBN 978 3 89411 237 0=.
  • Johannes III: Die Abschiedsreden. Betrachtungen über das Johannesevangelium Kapitel 13-17, 1948 (507 Seiten, Leinen, ISBN 978 3 89411 238 7).
  • Johannes IV: Geburt der Kirche. Betrachtungen über das Johannesevangelium Kapitel 18-21, 1998 (539 Seiten, 2. Auflage, Leinen, ISBN 978 3 89411 239 4).
  • Die Apokalypse. Betrachtungen über die Geheime Offenbarung, 2019 (833 Seiten, 4. Auflage, gebunden, ISBN 978 3 89411 248 6).

Die Apostelbriefe

Maria und die Heiligen

Das Gebet und die Sakramente

Der christliche Stand

Der Mensch vor Gott

Theologie der Mystik

Lesebuch

Weblinks

Anmerkungen

  1. Arnold Guillet (Hsgr.): Träger der Wundmale Christi, Eine Geschichte der Stigmatisierten, Christiana Verlag 2004, Vorwort, S. 7-10; Gisbert Greshake: in: Lexikon für Theologie und Kirche, 3. Auflage, Band 9, Artikel: "Speyr, Adrienne von", Sp. 836-837; Victor Conzemius: Speyr, Adrienne von. In: Historisches Lexikon der Schweiz, abgerufen am 26. November 2021.