Diese Seite ist nur die letzte aktuelle statische Kopie der Kathpedia aus archive.org. Andere Seiten fehlen. Über den hier dargestellten Inhalt hinaus funktionieren weder die Suche, noch das Editieren, noch weitere Dinge wie Spezialseiten etc! Aber es gibt eine Übersicht über alle Seiten!

Gemeinsame Erklärung vom 12. Mai 1970 im Vatikan

Aus Kathpedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Gemeinsame Erklärung (Aufruf) von Papst Paul VI. und Katholikos Wasken I., Oberster Patriarch der Armenisch Apostolischen Kirche

(Offizieller englischer Text: AAS 62 [1970], 416-417)

12. Mai 1970 in Rom

(Quelle: Harding Meyer, Damaskinos Papandreou, Hans Jörg Urban, Lukas Vischer (Hrsg.): Dokumente wachsender Übereinstimmung. Sämtliche Berichte und Konsenstexte interkonfessioneller Gespräche auf Weltebene. Band 1. 1931–1982,, Bonifatius Verlag Paderborn und Verlag Otto Lembeck Frankfurt am Main 1983, Seite 527-528, ISBN 3-87088-674-9; Original englisch: L'Osservatore Romano 12. 5. 70, Übersetzung: Der christliche Osten 25)

Paulus VI., Bischof von Rom, Papst der Katholischen Kirche, und Wasken I., Oberster Katholikos-Patriarch aller Armenier, danken dem Herrn für die Gnade, dass sie in den Tagen der Vorbereitung auf das Fest des Herabsteigens des Heiligen Geistes auf die Apostel gemeinsam beten, sich begegnen und den heiligen Friedenskuss austauschen durften.

Wir wissen um die Aufgaben als Hirten und laden deshalb alle Christen, vor allem die der Katholischen und der Apostolisch-Armenischen Kirche ein, mit noch mehr Vertrauen als bisher dem Ruf des Heiligen Geistes zu folgen, der sie anregt zu tieferer Einheit. Diese Einheit soll den Willen unseres gemeinsamen Erlösers erfüllen und den Dienst der Christen an der Welt fruchtbarer machen. Aber sie kann nur Wirklichkeit werden, wenn wir alle, Hirten und Gläubige, uns ernstlich näher kennenzulernen suchen. Darum ermahnen wir die Theologen, gemeinsame Studien zu betreiben, um ihre Kenntnisse des Geheimnisses unseres Herrn Jesus Christus und seiner Offenbarung zu vertiefen. Treu der von den Aposteln und Vätern hinterlassenen Überlieferung und zugleich bewusst der Anforderungen einer in den umwälzenden Veränderungen unserer Zeit Gott suchenden Welt, können sie neue Wege erschließen und noch bestehende Unstimmigkeiten überwinden. So können sie ihre Kirchen zu einer vollkommeneren Einheit beim Bekenntnis des Glaubens in der Welt führen. Ihrerseits werden Papst und Katholikos nach besten Kräften als Oberhirten diese Anstrengungen unterstützen und segnen.

Doch besteht die Gefahr, dass dieser Versuch unfruchtbar bleibt, wenn er nicht zutiefst im ganzen Leben der gesamten Kirche verwurzelt ist. Deshalb wünschen wir, es möge sich eine engere Zusammenarbeit auf allen möglichen Gebieten christlichen Lebens entwickeln. Gemeinsames Gebet, gegenseitige geistige Hilfe, vereinte Anstrengungen, um für die Probleme der heutigen Welt wahrhaft christliche grundsätzliche Lösungen zu finden, all das sind wertvolle Mittel im Dienst des Suchens nach der so sehr ersehnten vollkommenen Einheit.

Dieses gemeinsam betriebene Suchen, diese Zusammenarbeit, muss auf dem beiderseitigen Verständnis des christlichen Glaubens und der Gemeinschaftlichkeit des sakramentalen Lebens beruhen sowie auf der gegenseitigen Hochachtung der einzelnen und ihrer Kirchen. Wenn die Glieder der Katholischen Kirche und der Apostolisch-Armenischen Kirche selbstlos aus ganzem Herzen diese Bemühungen fördern, wenn sie erfüllt sind von diesem Geist und in dieser Art zu arbeiten, haben wir die Zuversicht, daß der Geist der Wahrheit und der Liebe den Gliedern der Katholischen und der Apostolisch-Armenischen Kirche diese wahrhaft christliche Brüderlichkeit geben wird, die die Frucht seines Wirkens in ihnen ist.

Im Namen der Brüderlichkeit erheben wir, Papst Paul VI. und Katholikos Wasken I., unsere Stimme zu einem feierlichen Aufruf an alle, die Einfluss auf das Leben der Nationen und der Völker haben, daß sie mit dem Einsatz aller Kraft jedes denkbare Mittel suchen und finden, um jedem Krieg, dem Hass, der physischen und der moralischen Gewalt ein Ende zu setzen.

Kein Mensch darf in Zukunft den anderen unterdrücken.

Möge der, der unser Friede ist, bewirken, dass dieser Aufruf gehört wird.