Gemeinsame Erklärung vom 6. Januar 1964 in Jerusalem
| Gemeinsame Erklärung (Kommunqué) von Papst Paul VI. und dem Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel Athenagoras I. nach ihrer Begegnung in Jerusalem |
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(Quelle: Harding Meyer, Damaskinos Papandreou, Hans Jörg Urban, Lukas Vischer (Hrsg.): Dokumente wachsender Übereinstimmung. Sämtliche Berichte und Konsenstexte interkonfessioneller Gespräche auf Weltebene. Band 1. 1931–1982,, Bonifatius Verlag Paderborn und Verlag Otto Lembeck Frankfurt am Main 1983, Seite 520, ISBN 3-87088-674-9)
Am Schluss ihrer Begegnung in Jerusalem haben der Heilige Vater Paul VI. und der Ökumenische Patriarch im Einverständnis mit seiner Heiligen Synode die große Bedeutung dieses Ereignisses gemeinsam anerkannt und dem allmächtigen Gott, dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist, gedankt, der ihre Schritte ins Heilige Land gelenkt hat, wo unser gemeinsamer Erlöser, Christus unser Herr, gelebt und gelehrt hat, gestorben, auferstanden und in den Himmel aufgefahren ist, von wo er den Heiligen Geist der werdenden Kirche gesandt hat. Diese Begegnung kann nicht anders verstanden werden, denn als eine brüderliche Geste, eingegeben von der Liebe zu Christus, der seinen Jüngern das oberste Gebot hinterließ, einander zu lieben, die Beleidigungen siebzigmal siebenmal zu verzeihen und unter sich eins zu sein.
Die Augen gerichtet auf Christus, mit dem Vater Urbild und Urheber der Einheit und des Friedens, bitten die beiden Pilger Gott, daß diese Begegnung Zeichen und Vorspiel für künftige Dinge sei, zur Ehre Gottes und zur Erleuchtung seines gläubigen Volkes. Nach so vielen Jahrhunderten des Schweigens sind sie jetzt einander begegnet in dem Wunsche, den Willen des Herrn zu verwirklichen und die alte, der Kirche anvertraute Wahrheit des Evangeliums zu verkünden.
Diese gemeinsamen Gefühle werden allen Mitgliedern beider Hierarchien und allen Gläubigen mitgeteilt, damit sie selbst sie teilen und Gott neue Gebete darbringen, auf daß vor den Augen aller Christen die Wahrheit von der einen Kirche Christi und seinem Evangelium, dem Licht und dem Heil der Welt, immer mehr aufleuchte.