Räber Verlag
Der Räber Verlag war eine schweizer Buchdruckerei, Buchhandlung und Verlag im Luzern, der von 1825 bis 2001 bestand. Neben dem Benziger Verlag Einsiedeln, war er der bedeutendste katholische Verlag der Innerschweiz.[1]
Geschichte
Begonnen wurde der Familienbetrieb der "Gebrüder Räber" 1825. Aloys Räber-Leu gründete mit seinem Bruder Heinrich Räber-Fluder[2] (1799-1870; Anna Fluder = 1. Ehefrau; Elisabeth Bachmann = 2. Ehefrau) eine Buchhandlung und Druckerei in Luzern. Am 1. Januar 1832 erwarben sie die Druckerei ihres ehemaligen Lehrmeisters Johann Martin Anich (1767-1838) käuflich, in der beide seit dem Ende ihrer Lehrzeit weiter gearbeitet hatten. Die erste und zweite Firmengeneration war von 1825-1870 (Gebrüder Räber & Co. 1831-1892) und 1870-1897 mit dem Namen "Gebrüder Räber" bzw. seit 1895 "Gebrüder Räber & Cie". Das Verlagshaus kath.-konservativer Prägung gab 1833-71 die "Luzerner Zeitung", die 1871-1959 als "Vaterland" ausschliesslich bei R. gedruckt wurde, 1832-37, 1840-47 und seit 1900 die "Schweizerische Kirchenzeitung" sowie ab 1879 das "Luzerner Kantonsblatt" heraus. Daneben erschienen bei Räber auch hist. Werke.[3]
Die dritten Firmengeneration war von 1897 bis 1937 als "Räber & Cie", die vierte unter den zwei Namen "Räber & Cie" 1937 bis 1958 und "Räber & Cie AG" 1959 bis 1966. In der fünften Generation ändert die Rechtsform dreimal: "Raeber AG Luzern" 1966 bis 1983, "Raeber Druck AG" 1984 bis 1991 und "Raeber Bücher AG" 1984 bis 2001. Die Druckerei wurde im Oktober 1991 an die Maihof Druck AG in Luzern verkauft, die Buchhandlung im August 2001 an die Zürcher Orell Füssli Buchhandlungs AG. Seit dem Verkauf der Buchhandlung am 9. August 2001 führte die Firma in der sechsten Generation die Bezeichnung "Raeber AG Luzern". Der Buchverlag wird als Kleinverlag mit regionalen Themen weitergeführt, wobei Kunst, Literatur und Geschichte, die zu Luzern und zur Innerschweiz eine Beziehung haben, im Vordergrund standen. Der letzte Firmeninhaber, Bernard L. Raeber (* 1939), hat nach dem Verkauf der Firma das Archiv geordnet und verzeichnet.[4]
1859 wurde eine firmeneigene Krankenkasse gegründet sowie der seit 1924 bestehenden Invalidenstiftung und der 1957 entstandenen paritätischen Personalfürsorge-Stiftung der Firma. 1964-1979 stellte die Galerie Raeber zeitgenössischer Kunst (96 Einzel- und Gruppenausstellungen).[5]
Literatur
- F. Räber, Stammbaum der Familien R. von Ebikon und Luzern, 1968
- F. Blaser, Die Luzerner Buchdrucker des 19. Jahrhunderts, 1974
- B./J. Raeber, 161 Jahre in Luzern. Erste Firmengeschichte der Welt im Comic, 1986
- Bernard L. Raeber: Im Schatten des Onkels : Heinrich Räber-Jurt (1818 - 1902 , Neffe) ; Lebenserinnerungen des Geschäftsmannes, Buchdruckers, Zeitungsredaktors, Buchhändlers und Mitbesitzers der Firma Gebrüder Räber, Raeber Verlag Luzern 2007 (232 Seiten, ISBN 978-3-7239-0113-7 Gewebe).
Anmerkungen
- ↑ https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/032975/2012-06-22/ , abgerufen am 4. November 2021
- ↑ https://portal.dnb.de/opac/showFullRecord?currentResultId=%22Gebrüder%22+and+%22Räber%22%26any¤tPosition=4 , abgerufen am 4. November 2021
- ↑ https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/024937/2018-01-25/ , abgerufen am 4. November 2021
- ↑ https://query-staatsarchiv.lu.ch/detail.aspx?ID=1228645 , abgerufen am 4. November 2021
- ↑ https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch&query=Gebrüder+Räber , abgerufen am 4. November 2021