Weltgebetstreffen für den Frieden
Weltgebetstreffen für den Frieden oder Weltgebetsbewegung für den Frieden[1] ist ein Treffen religiöser Führer christlicher Kirchen und Gemeinschaften und großer Religionen, die der Papst in die italienische Stadt Assisi zu einem Tag der Reflexion, des Dialogs und des Gebets für den Frieden, einlädt. Zum ersten Treffen 1986, lud Papst Johannes Paul II. ein.
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Weltgebetstreffen
1986
- 1. 27. Oktober 1986 Eingeladen hat Papst Johannes Paul II.. emeinsam legten sie ein feierliches Bekenntnis zum Frieden ab und verurteilten jegliche Gewalt im Namen der Religion.
Johannes Paul II. Ansprachen des ersten Weltgebetstreffens für den Frieden 1986
- 27. Oktober 1986 Ansprache zu Beginn des Welgebetstreffens der Religionen für den Frieden in der Basilika Santa Maria degli Angeli in Assisi.
- 27. Oktober 1986 Ansprache Gebetstreffen der christlichen Konfessionen und Gemeinschaften in der Saal-Rufino-Kathedrale in Assisi.
- 22. Dezember 1986 Weihnachtsansprache 1986 an die Römische Kurie.
2002
- 2. 24. Januar 2002 Eingeladen hat Papst Johannes Paul II.. Unmittelbarer Anlass waren die Terroranschläge vom 11. September 2001.
Ansprachen des Weltgebetstreffens für den Frieden 2002
2011
- 3. 27. Oktober 2011 auf Initiative von Benedikt XVI.[2]
Papst Benedikt XVI. hat zum 27. Oktober 2011, genau 25 Jahre nach dem historischen ersten Weltgebetstreffen für den Frieden 1986 in Assisi unter seinem Vorgänger, den seligen Papst Johannes Paul II., die Führer anderer christlicher Kirchen und anderer großer Religionen zu einem Tag der Reflexion, des Dialogs und des Gebets für den Frieden in die italienische Stadt Assisi eingeladen. So sollen erstmalig drei hochrangige buddhistische Mönche aus Thailand am interreligiösen Weltgebetstreffen für den Frieden teilnehmen. "Assisi 2011" folgt weitgehend dem ursprünglichen Konzept, allerdings modifiziert der Papst, was 1986 und beim Nachfolgetreffen 2002 zu grossen Missverständnissen Anlass gab: Es soll diesmal kein gemeinsames Gebet, keine religiösen oder parareligiösen Gesten und keine gemeinsame Friedenspfeife geben, stattdessen beten und meditieren die Teilnehmer schweigend. Traditionalistische Kritiker sehen in "Assisi 3" eine Tendenz zum Synkretismus (Religionsvermischung) und Relativierung des katholischen Glaubens. Bei "Assisi 3" werden Christen, Muslime, Juden, Hindus, Buddhisten und andere für den Frieden beten, pilgern und fasten, "ohne die eigenen Identität preiszugeben oder Formen des Synkretismus nachzugeben", hieß es in einer Erklärung aus dem Vatikan.[3]
Vorbereitung: Der Titel des Treffens 2011 lautete "Pilger der Wahrheit, Pilger des Friedens". Am Vorabend des Weltgebetstreffen für den Frieden werde eine Vigilfeier auf dem Petersplatz stattfinden. "Somit wird das Gebet nicht in Assisi stattfinden, es wird in Rom stattfinden und da wird der Papst unter seinem Volk sein". "Die Betonung liegt dieses Mal auf der Pilgerfahrt und nicht auf dem Gebet", sagte Kardinal Peter Turkson, Präsident des päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden. In Assisi werde es nach dem Mittagessen eine Zeit der Stille für individuelles Gebet geben. Alle werden sich danach in die Franziskus-Basilika begeben, wo jeder Delegierte sich neu auf den Frieden verpflichten werde. Auch Vertreter aus Kultur und Wissenschaft, darunter auch Atheisten oder Agnostiker, wurden vom Papst eingeladen, da der Friede "ein Anliegen von Gläubigen und Nichtgläubigen" sei.[4]
Deshalb werden 300 Vertreter von 12 Religionen aus mehr als 50 Ländern erwartet. 176 von ihnen gehören nichtchristlichen Religionen an. 31 Delegationen entsenden nichtkatholische christliche Kirchen. Die katholische Kirche ist unter anderen durch 13 Vorsitzende regionaler Bischofskonferenzen sowie Patriarchen und Großerzbischöfe mit Rom verbundener Kirche repräsentiert. Von den nichtkatholischen christlichen Kirchen entfallen 12 Delegationen auf protestantische Kirchen und Organisationen sowie 17 auf die Kirchen des Orients. Ranghöchster Gast der Orthodoxie ist der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. von Konstantinopel. Die Anglikaner sind durch ihren Primas, Erzbischof Rowan Williams, vertreten. Die größte Gruppe der nichtchristlichen Religionen bilden die Vertreter des Buddhismus mit 67 Personen. Aus dem Islam kommen 50 Repräsentanten. Als Vertreter des Judentums haben unter anderen Delegationen des israelischen Großrabbinats und des «International Committee on Interreligious Consultation» sowie der römische Oberrabbiner Riccardo Di Segni ihre Teilnahme zugesagt. Ferner reisen aus Asien 17 Shintoisten, fünf Hindus, fünf Sikhs, drei Taoisten, drei Jainisten, drei Konfuzianer sowie je ein Anhänger des Zoroastrismus und der Religion der Bahai an. Die traditionellen Religionen Afrikas, Amerikas und Indiens sind mit vier Delegierten vertreten, die so genannten Neue Religionen Japans mit insgesamt 13. Erstmals nehmen auch vier Nichtglaubende an dem Weltgebetstreffen für den Frieden teil: Der frühere Vorsitzende der Kommunistischen Partei Österreichs, Walter Baier, die aus Bulgarien stammende Linguistin Julia Kristeva sowie die Philosophen Remo Bodei (Italien) und Guillermo Hurtado (Mexiko).[5]
2016
- 4. 18. bis 20. September 2016: Organisation von der katholischen Gemeinschaft Sant'Egidio.[6]
Europäisches Gebetstreffen in Assisi
- 9. - 10. Januar 1993 Auf europäischer Ebene fand ein Friedenstreffen vor dem Hintergrund des Balkankrieges statt.
Johannes Paul II. Ansprachen des Weltgebetstreffens für den Frieden 1993
Weitere interreligiöse Zusammenkünfte
Seit dem ersten Weltfriedenstreffen lädt die katholische Gemeinschaft Sant'Egidio jährlich an wechselnden Orten zu interreligiösen Zusammenkünften im Geiste von Assisi ein.
Weblinks
- Assisi: Anfang einer neuen Zeit Theologisches, August 1987, S. 45-54.
- ANSPRACHE VON PAPST BENEDIKT XVI. Apostolische Nuntiatur Berlin, Freitag, 23. September 2011
- Deutscher Text des Dekalogs von Assisi für den Frieden bei w3.restena.lu
- Gemeinsames Beten von Christen und Muslimen? bei www.sankt-georgen.de
- 30 Jahre Assisi - Kommentar von F.N. Otterbeck
Anmerkungen
- ↑ Eine Bewegung wollte Papst Johannes Paul II. ins Leben zu rufen (Angelus am 12. Oktober 1986)
- ↑ Ansprache von Papst Benedikt
- ↑ Vgl. Tag der Reflexion, des Dialogs und des Gebets für den Frieden und die Gerechtigkeit in der Welt Assisi, 27. Oktober 2011
- ↑ Vgl. Kardinal Turkson: Assisi-Treffen heuer mehr Wallfahrt als Gebet kath.net, Katholische Nachrichten, 12. Oktober 2011
- ↑ Vgl. Wer was wann: Der Vatikan hat die Teilnehmer und das Programm bekannt gegeben kath.net, Katholische Nachrichten, 18. Oktober 2011
- ↑ Nach dem Terroranschlag in Nizza hatte Kurienkardinal Kurt Koch, der vatikanische Ökumene-Verantwortliche, ein neues Treffen der Religionen in Assisi gefordert. Es sollte bezeugen, dass "die Zwillingsschwester der Religion Friede heißt und nicht Gewalt", so der Schweizer Kardinal. Neues Weltfriedenstreffen in Assisi geplant Kath.net am 19. Juli 2016; Weltgebetstreffen in Assisi: Friedensappell der Religionsführer im Wortlaut Radio Vatikan am 20. September 2016